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Dipl.-Ing. Architektin, Master Eng. Building Restoration
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MAI Alumni-Weinstraße Exkursion 2013
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A der Master/-Innen Altbauinstandsetzung (MAI) des Jahrgangs 2006-08 der Universität Karlsruhe

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Exkursion Pfälzer Weinstraße vom 24.-26.Juni 2013

Wir waren im ehemaligen Gasthaus "Zum grünen Baum" in Freinsheim a.d.Weinstraße untergebracht. Die Gaststube hatte Ihren Betrieb zwar schon eingestellt, dennoch beherbergte uns die gepflegte Pension mit zeitgeschichtlichem Flair in zentraler Lage. Beste Voraussetzungen also. Zum Abendessen tafelten wir in einem ehemaligen Pferdestall in ausgelassener Atmosphäre und viel Freude über unser Wiedersehen.
Nach dem Frühstück in der original erhaltenen Gaststube nahm uns Frau Lamur zu einem historischen Stadtrundgang in Empfang. Sie brachte uns die kurpfälzischen Stadtgeschichte und Legenden der Religions- und Erbfolgekriege nahe und stellte uns Persönlichkeiten wie Lieselotte von der Pfalz vor, die an den französischen Hof vermählt wurde.
Eine tolle Idee benötigt immer auch Förderer, damals wie heute. Ein Segen für Freinsheim war der Mäzen Dr. Kausch, der sein Anwesen, den Von-Busch-Hof, an die Stadt überschrieb. In mehrjähriger Instandsetzungsarbeit entstand ein kultureller Treffpunkt für die Anwohner, so eine Art gemütliches Wohnzimmer für alle.

Als nächste Inspiration erwanderten wir über Rampen und Stiegen den Balkon der Pfalz, die Wachtenburg. Über Mörtel- und Steintechniken fragten wir dem auskunftsfreudigen Referenten Marc Sattel, ein früherer Altbauinstandsetzer der TU Karlsruhe, Löcher in den Bauch. Zu unserem Erstaunen hörten wir, dass die gleichen Steine der Ruine zum zweiten Male an eben derselben verbaut wurden. Die Burgruine wurde nach den napoleonischen Kriegen als Steinbruch für umliegende Gebäude genutzt. Heutzutage lässt der Förderverein aus Abbruchhäuser im Dorf die originalen Steine zur Restaurierung wieder heranschaffen.
Nach dem Abstieg wartete zu unserer Überraschung ein echtes pfälzisches Picknick aus der mobilen Versorgungsstation auf uns, das unsere liebe Exkursionsleiterin eigenhändig vorbereitete. Man kann sich sicher denken, dass der Riesling dazu - stilecht im Römer serviert - hervorragend geschmeckt hat.

Aus organisatorischen Gründen mussten die beiden folgenden Exkursionsziele geändert werden, was sich weniger als zweite Wahl, vielmehr als Bereicherung als entpuppte. In Forst a.d. Weinstraße besuchten wir unter Führung des Architekten Herrn Schöne den Rohbau für ein Schulungszentrum eines südhessischen Farbenherstellers. Die alte Hofreite beeindruckte durch ihre mächtige Präsenz. Der Garten war bereits in Betrieb, sowie die Räumlichkeiten im Herrenhaus und bestens gepflegt. In anbetracht der Größe des Anwesens muss man froh sein überhaupt einen finanzstarken Investor gefunden zu haben, der den Hof in seinem ursprünglichen Wesen erhält. Gerne würden wir die fertige Anlage wieder sehen, was daraus geworden ist.

Aus der malerischen Ortschaft führte uns Herr Schöne zu einer echten Perle, ein Umbau einer Scheune in ein Wohnhaus in Gimmeldingen. Die vertrauensvolle Beziehung, die sich hier zwischen Architekt und Bauherr während des Projektes bis zur Fertigstellung entwickelte und noch immer freundschaftlich besteht, war durch die gute Stimmung und das herzliche Willkommen stets zu spüren. Dieser private Ort ist eine wahre Oase der Erholung. Im Vorderhaus kann man übrigens seine Ferien verbringen. Wir verließen das positive Beispiel einer Schicksalsgemeinschaft froh gelaunt, um gleich darauf die Wiege der Demokratie näher zu erkunden.

Die Kunsthistorikerin Frau Ertel führte uns durch die Geschichte des Hambacher Schlosses, der ehemaligen Kästeburg (Käschte = Kastanien, die hier wachsen). 1932 trafen sich hier 30.000 Bürger aller Gesellschaftsschichten zur politischen Manifestation, getarnt als Feierlichkeit. Als das Schloss kaum 20 Jahre danach an den bayrischen König Maximilian fiel, wollte dieser die Ruine zu einer Art pfälzisches Neuschwanstein ausbauen lassen. Leider, bzw. Gott sei Dank wurde dies nicht vollendet, da dem König Lust und Geld ausging. Erst in den 1980er Jahren kaufte Rheinlandpfalz von Bayern dieses national bedeutende Denkmal zurück. Es beherbergt eine Ausstellung zur Geschichte, ein Festsaal der angemietet werden kann und das vorgesetzte neue Restaurant an alter Stelle, jetzt prämierte Architektur.

Nach so vielen neuen Eindrücken und den ganzen Tag auf den Beinen haben wir den Gasthof Zum alten Spital in Deidesheim zur Erholung aufgesucht. Mein Irrglaube und Fehlwissen über den berühmten Saumagen habe ich nun hinter mit gelassen. Eigentlich ist er eine Mischung aus feiner Terrine und hausmacher Wurst als eigene lokale Spezialität. Empfehlenswert, da auch sehr variabel was die "Zuschläge" betrifft.
Unsere Fußballfans kamen auch auf Ihre Kosten. In gemütlicher Atmosphäre eines privaten Weinhofes sahen wir ganz bequem das Endspiel der Champions-League mit dem letzten Schoppen des Tages.
Schon vorgewarnt durch die Wettervorhersage machten wir das Beste aus dem nasskalten Sonntag. Der erste Programmpunkt war noch ganz gut zu machen, ehe es sich erbarmungslos einregnete. Via Smartphone schaltete sich ein Live-Guide hinzu, der uns über die mittelalterliche Klosterruine Limburg Wissenswertes vermittelte und Fragen beantwortete. In Leistadt in der Wirtschaft Dieden's haben wir den Tag ab 11 Uhr ausklingen lassen. Zwar früh am Tag, aber dennoch bereichert und glücklich über unser Wiedersehen und das gelungen Wochenende, dank hervorragender Vorbereitung.
Wir haben sicherlich die schönste Seite der Weinstraße kennengelernt mit ihren schmucken restaurierten und herausgeputzten Häusern. Da dies vom ersten bis zum letzten Haus der historischen Altstädte durchgehalten wird, stellt sich durch diese Konsequenz eine gemeinschaftlich empfundene Idylle ein, die uns das ganze Wochenende schwärmen lies, wie schön die Gegend ist. Hier scheint die Welt in Ordnung, sehen wir einmal ab vom Dialekt, der, wenn unter Einheimischen gesprochen wird, einer Fremdsprache gleich kommt. Es war wie Ferien, traumhafte Dörfer und Landschaften, hervorragendes Essen zu bezahlbaren Preisen, mit Freunden Spaß haben.
Wir kommen sicher wieder. Zum Wohl die Pfalz!

Stand 01.Juni 2013

Historisches Rathaus Freinsheim Wohnscheune Gimmeldingen Teilnehmer des Hambacher Festes 1832 Hambacher Schloss